23. September 2022

„Gemeinsam für MINT und mehr!“ auf dem 8. MINT:Barcamp

Foto: Körber-Stiftung/Bente Stachowske

Nach zwei Jahren im digitalen Raum konnten über 100 Teilnehmende aus den bundesweiten MINT-Netzwerken endlich wieder persönlich zwischen Michel und Alster in Hamburg von- und miteinander lernen. Das 8. MINT:Barcamp bot mit 16 spannenden Sessions Gelegenheit und Raum für vielfältige Themen und vor allem für Gespräche – in den Sessions, aber auch am Stehtisch bei einem Kaffee. Eine Teilnehmerin, die zum ersten Mal bei dem MINT:Barcamp mitmachte, stellte fest, wie begeistert alle Teilnehmenden von ihrer Arbeit in den MINT-Netzwerken seien und wie viel Herzblut in dem Engagement stecke.

Schön zu sehen, wie quicklebendig und engagiert die MINT-Community ist. Das sei heute wichtiger denn je, betrachte man den Negativtrend bei den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Mathematik und den Naturwissenschaften, rückläufige Studienanfängerzahlen in den MINT-Fächern und den schnell ansteigenden Fachkräftemangel, so Julia André, Bereichsleiterin Bildung der Körber-Stiftung, zur Begrüßung. Die Teilnehmenden freuten sich über „so viele lächelnde Gesichter …, [und die] ideale Mischung aus fachlichem und persönlichem Austausch“ und hoben die spannenden Sessions sowie die „außerordentlich netten und kommunikativen Menschen“ hervor, die mutig und offen auch schlechte Erfahrungen miteinander teilten.


Neue Dimensionen

In der Session Future Skills II wurde über die Vor- und Nachteile vom spielerischen Lernen in virtueller Realität mit mehr Kreativität, Kollaboration, Kreativität, Komplexität und kritischen Denken, aber auch über hohe Kosten und fehlende Barrierefreiheit diskutiert. In der Session zu Critical Making und gelungener Schulentwicklung plädierten die Sessiongebenden für nachhaltige Maker Spaces (mehr Atmosphäre statt Ausstattung) und einen Fokus auf die Visionsentwicklung bei Schulleitungen. Dass BNE ein guter Zugang für die Auseinandersetzung mit technischen Themen ist, verdeutlichte die Session „BNE trifft MINT“, denn hier kommen technikaffine Personen mit ökologisch interessierten Menschen zusammen. Damit Coding keine Frage des Geschlechts ist, stellte eine Session eine Lernplattform für Mädchen zur Diskussion. An anderer Stelle wurde über Digitalisierung, additive Fertigung und Nachhaltigkeit in der Berufsbildung im Rahmen eines Erasmusprojekts gesprochen.


Andere Blickwinkel auf MINT

Um über MINT-Themen Mädchen und Frauen anzusprechen, können MINT-Berufe mit Achtsamkeit aufgewertet und attraktiver gestaltet werden, so das Fazit einer Session. Wie MINT mit Resilienz verknüpft werden kann, diskutierten die Teilnehmenden in einer weiteren Session und wollten mehr über die Umsetzung inner- und außerhalb derSchule wissen. Über niedrigschwellige Angebote vor Ort mit Zeit und Raum zum Ausprobieren können auch benachteiligte Kinder und Jugendliche für MINT begeistert werden, dabei helfen auch Role Models aus der Berufswelt. Spannend zu hören, welche ähnlichen Erfahrungen und kreativen Lösungsvorschläge in der Session zu Stories of Failures geteilt wurden. In einem World Café wurden zwei Mind Maps zu MINT an Universitäten bzw. zu MINT-Initiativen erarbeitet und neue Wege gesucht.


Die Arbeit im Netzwerk

Zu mehr Mut ruft die Gruppe in der Session zur Finanzierung außerschulischer Initiativen auf und weist auf die hohen Personal- und Programmkosten auf, die oft nicht gefördert werden. Über Aufwand und Qualität wurde in der Session zur Webseite von MINT-Netzwerken gesprochen, die zwar digitale Homebase ist, aber die persönliche Ansprache im direkten Umfeld nicht ersetzen kann. Über smartes Fragebogendesign und nur langfristig messbare und nachweisbare Erfolge wurde in der Session zur Evaluierung und Wirkungsmessung diskutiert. Bekannte aber auch viele neue Tipps zum Veranstaltungsmarketing wurden in einer weiteren Session geteilt. Welches Potenzial Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben, Schulen und außerschulische MINT-Bildung zu unterstützen, zeigte eine andere Session auf, ebenso die Herausforderungen bei der konkreten Umsetzung vor Ort. Auch über die Aktivitäten der Code Week können neue Orte wie Bibliotheken erschlossen werden und technikaffinen Kindern und Jugendlichen Erfahrungsraum bieten.

Der persönliche Austausch auf Augenhöhe mit den anderen MINT-Netzwerken ist nicht zu ersetzen, man müsse das Rad nicht immer wieder neu erfinden. In Hamburg haben sich Netzwerker:innen aus benachbarten Regionen kennengelernt und planen nun gemeinsame Aktivitäten vor Ort.

Das Fazit aus der Runde: „Einfach machen und den Austausch wagen!“ und „Wir stellen zwar immer wieder die gleichen Fragen – aber gemeinsam finden wir auch immer wieder neue Antworten. Das ist toll!“


Save-the-Date: Am 22. September 2023 sehen wir uns zum 9. MINT:Barcamp in Hamburg wieder! Denn: „Die Veranstaltung ist super wertvoll für mich … und einzigartig. Sie inspiriert und motiviert mich jedes Mal aufs Neue!“